Aspromonte - sieben Zeichnungen von Giancarlo Vitturini. Texte von Valeska von Roques, Birgit Schneider, S. J. Schmidt. – Buch gebraucht kaufen

leichte Gebrauchsspuren

300 g

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Taschenbuch

Deutsch

„Der Staat hat uns sitzenlassen“

Der Christus von Zervö hat eine Kugel im Leib. Sie sitzt genau in der Herzgegend - als hätten die Schützen noch am Gekreuzigten vorführen wollen, wer in dieser gottverlassenen Gegend der Herr ist.

Die Christusfigur hängt an einem Gipfelkreuz im Aspromonte, dem unzugänglichen Bergland im Herzen Kalabriens. Um das Kreuz heult der Wind, 20 Meter weiter steht eine bröckelnde Ruine, ein Bauernhaus, das seit Jahrzehnten verfällt.

An diesem unheimlichen Ort in 1000 Metern Höhe übergeben seit jeher verängstigte Menschen Unbekannten das Lösegeld, um ihre Angehörigen aus den Fängen der ’Ndrangheta freizukaufen, jener mächtigen Verbrecherorganisation, die in Kalabrien genauso brutal herrscht wie die Mafia auf Sizilien oder die Camorra in Neapel.

Angela Casella zieht sich fröstelnd den Pullover engerum ihren dünnen Körper. Vor ihr steigt Nebel aus dem dichten Nadelwald des Aspromonte auf und verhängt die Sonne. Irgendwo in der Umgebung, in einer Schlucht, in einer Höhle, vielleicht auch in einer laubbedeckten Grube halten die Banditen der ’Ndrangheta ihren 19jährigen Sohn Cesare gefangen, wie ein Tier mit einer Kette um den Hals gefesselt - seit anderthalb Jahren.
usw...

ja

ja

1990

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