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6 danebenste Romane plus 2 danebene "Sachbücher" von Bookducker
aus der Sparte Romane/Erzählungen
Auch ausgebufften Qualitätslesern kann der eine oder andere Titel unterkommen, der die eigenen Ansprüche weit unterschreitet. Man hält durch bis Seite 60, wohl ahnend, dass sich keine Besserung einstellen wird, bleibt aber gelegentlich doch so neugierig, dass man die ungeliebte Lektüre zu Ende bringt aus einer Mischung von Masochismus und Genuss an der Entdeckung von Unsäglichkeiten inhaltlicher und sprachlicher Art. Das Durchleiden danebenster Lektüren muss also noch kein Unglück sein, wenngleich die verkorkste Lektüre ja durchaus von der dem Leben zugemessenen Gesamtlesezeit abgeht. Mitunter macht es aber auch Spaß, derartige Texte nicht schnellstmöglich aus dem Lesegedächtnis zu verdrängen, sondern ihnen noch die Freude am Verriss abzuringen. Und genau das ist bei meinen bislang 6 danebensten Romanen der Fall gewesen, was so manche übertrieben abschätzige Formulierung erklärt. Viel Spaß bei dieser Lektüre, die ja vielleicht den einen oder die andere zu genau diesen Titeln greifen lässt! Alternativ dazu habe ich allerdings auch eine Liste mit Lektüreempfehlungen zu bieten, wobei auch hier nicht alle Titel allen Literaturgenießern gleichermaßen verdaulich sind.

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Diese Liste wurde 26 mal bewertet. Durchschnitt: 3,8 von max. 4 Sternen.

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Warte nur, balde ruhest du auch. Ein Goethe-Krimi
Autor/in: Eva Klingler

Für Freunde des orthographischen Detektivspiels ein Vergnügen ersten Ranges! Ansonsten nur härtestgesottenen Fans trivialer Regionalkrimis (hier: Frankfurt und Elsass) oder Goethe-Fetischisten mit Hang zur Vervollständigung ihrer Goetheana zu empfehlen.
Der einzige Reiz, der von diesem als Krimi faden, als Goethe-Vermarktung banal-dreistem und stilistisch anfängerhaftem Roman ausgeht, ist die Suche nicht nach dem Mörder, sondern nach Lektorats-Fehlern, und hier wird man "fündiger" als beim Ostereiersuchen im Einkind-Verwöhn-Haushalt. Unglaublich, mit welcher Schludrigkeit der Verlag Rütten & Loening dieses Buch auf die Leserschaft losgelassen hat. Beispiele? "City-Fahrspuren-hopper, Kentnisse, kurzen Rökken, Vozug, ohne Grezen, Gesamtwerkaufgabe" etc. Außer Rechtschreib-/Druckfehlern sind noch jede Menge Grammatik- ("Aber natürlich kannst du mir übernachten, Schatz!") und Stilfehler im Nest ("den Ruhm des Antiken tragen"), und dass die Handlung einen Satz lang plötzlich nicht mehr auktorial, sondern in der Ich-Form erzählt wird, lässt den Kenner mit der Zunge schnalzen. Einsamer Höhepunkt als Lachnummer ist die schon fast genialische Trennung "Wi-schmopp" (S. 83). Daran hätte wohl auch Goethe seine Freude gehabt.

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Esau
Autor/in: Philip Kerr

Philipp Kerr kann „ganz toll“ schreiben, meinte einst Elke Heidenreich in einer ihrer "Lesen!"-Sendungen. – Da sollte sie mal sein Himalaya-Epos „Esau“ lesen. I did it, weil’s halt ums Bergsteigen geht (und trotz des Schwachsinns mit Yetis, Spionage etc.), schon ab der ersten Seite mit dem unguten Gefühl, unter Niveau unterhalten zu werden, dann zunehmend fasziniert von der Chuzpe des Autors und seines Verlegers, für bedrucktes Holz soviel Geld zu verlangen. Mag ja sein, dass (auch) die Übersetzung grottenschlecht ist, aber ein Autor, der penetrant und permanent Markenwerbung (neudeutsch: product placement) betreibt, sachliche Fehler (hier: im Bereich des Alpinismus) macht, logische Brüche zuhauf riskiert, Klischees im Dutzend bemüht und astrein schiefe Bilder meißelt – schreibt der wirklich „toll“? Ich weiß nicht, was bzw. wie der Mann sonst so schreibt, aber nach dieser Lektüre habe ich auch gar keine Lust mehr auf solche 500-seitigen Zeitverschwender.
Kostproben? Gerne:
Jack, der Protagonist, hat natürlich „muskulöse Arme“ und ein „wettergegerbtes Gesicht, und die Beine seiner Freundin sind entsprechend „sonnengebräunt und wohlgeformt“. Und wenn „seine Augen an der vollkommenen Rundung ihres nackten Hinterns kleben“, „wirft sie neckische Blicke zurück“ (54). Kein Wunder, dass sie „die beruhigende Wirkung, die sie suchte, mit wenigen Zügen aus der MARLBORO zwischen ihren Fingern erreichen konnte“, während Jack neue Kletterschuhe seines Sponsors testet und feststellt: „ Die neue Gummimischung bot einen erstaunlichen Halt. Mit den BRUNDLE-Schuhen konnte er wirklich wie eine Fliege an der Wand hochklettern.“
Beim Klettern spannt Jack ganz fest seine „Fußzehen“ an,, um nicht um „die Kante des Steilhangs“ zu stürzen.
Swifts ebenfalls „wettergebräuntes Gesicht glich einer verwunderten rosa Nelke“ – vielleicht weil „seine Ansprache von einem Hauch von Demagogie überlagert“ wurde- oder „ging es eher um ein unspezifisches Gefühl von Ermattung“? Wie auch immer, auf der Yeti-Suche „wand sich vor ihm das Sims in einer langgestreckten Kurve in die Ferne wie etwas, das er einmal in einem Tarzanfilm gesehen hatte“, und „der Weg, der vor ihm lag, hatte die unheimliche Pracht der Gebäude in einem barocken Horrorfilm.“
Angesichts solcher Formulierkunst starrt auch der Leser „ in den Himmel, als sei er zum Zeugen einer scharlachroten Offenbarung geworden“ …

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Laienspiel
Autor/in: Kobr/Klüpfel

Was bei den ersten beiden Kluftinger-Krimis noch originell war - dr Ma (der Protagonist), des Gschwätz (die Dialoge), 's Allgäu (das regionale Ambiente), das verkam schon bei "Seegrund" - das heimische Braunvieh macht es ja den Autoren ständig vor - zum Wiederkäuen schon gehabter Einfälle in dürftiger Variation. Im vierten "Allgäu-Krimi" des Erfolgsduos setzt sich die Tendenz leider fort. Mühsam wird "Klufti" zum (unangemessen trotteligen) Abziehbildchen-Allgäuer hochgestemmt (pyknisch, technophob, kässpatzophil), die Region und damit der Klischeebereich aus aktuellem Anlass (Fußball-EM) gen Vorarlberg - sprich Ösiland - erweitert, und was noch beim gemeinsamen Hallenbadbesuch von Kluftinger und seinem Spezialfreund Langhammer ebenso peinlich wie witzig wirkte, verkommt beim gemeinsamen Tanzkurs zur verquälten Witzelei. Was den Krimi als solchen angeht:
Dass ich - unter Zeugen - bereits nach 64 von 360 Seiten den Plot voraussagen konnte, liegt weniger an meinen detektivischen Fähigkeiten als vielmehr an der flachen Konstruktion des - wieder einmal nur flüchtig lektorierten und daher mit etlichen orthogravierenden Originalitäten aufwartenden - Romans. Sei den beiden durchaus sympathischen Autoren ihr Erfolg vergönnt; mir allerdings steht nach 4 1/8tel Kluftingereien (bei "Rauhnacht" hat's nur für 40 Seiten gereicht) der Sinn mehr nach richtigen ... Kässpatzn, Allgäuern, Krimis!

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Ronnie. Eine Autobiographie
Autor/in: Ronnie Wood

Ronnie Wood ist ein netter Kerl, der seit Jahren daran arbeitet, den Zwilling von Keith Richard abzugeben. Er spielt ja auch die zweite Gitarre bei der aus Film, Funk und Fernsehen bekannten Kapelle "The Rolling Stones" und bemüht sich auch in der Kunst als Maler um Anerkennung. 2007 legte er wohl anlässlich seines 60. Geburtstags seine Autobiographie vor - die typische Biographie eines Rockmusikers bzw. Biographie eines typischen Rolling Stone - Drogen, Frauen, Musik, in wechselnder Wichtigkeit (jaja, kein Klischee, das nicht bemüht würde). Ronnie - ein in derartigen Kreisen gewöhnlich engagierter Lohnschreiberling wird jedenfalls nicht genannt, hätte aber dem somit bestenfalls schlicht zu nennenden Stil des Werks gutgetan - Ronnie selbst schildert unverblümt und bisweilen schon fast doof-naiv die Stationen seiner (Musiker-, Frauen- und Drogen-) Karriere, wobei er nicht vergisst, seine malerischen Ambitionen ebenso hervorzuheben wie die Qualität der ihn inspirierenden Substanzen. Und mit geradezu kindischer Freude erzählt er völlig unreflektiert die dümmlichsten Späße, die sich gelangweilte Rockstars on the road bzw. in noblen Hotels so leisten, mal mit, mal ohne Schusswaffen, meist mit, selten ohne Koks o.ä. So anekdotiert und spätpubertiert das dahin - kein Vergleich mit Keith Richards Biographie, die vor Witz, Satire, Ironie und tieferer Bedeutung geradezu birst, vergleichsweise. Immerhin: etwas aufgewertet wird das - Achtung: Wortspiel: hölzerne Machwerk durch etliche Fotos und einige Zeichnungen des kaum zu unterschätzenden Stones-Ersatzgitarristen (eine Träne für Mick Taylor!) und eine interessante (und wie ich das sehe ziemlich vollständige) Diskographie mit einigen Überraschungen (z.B. dass Woodie bei zahlreichen Platten von Bob Dylan mitgewirkt hat). Für Fans unverzichtbar, für alle anderen eher schon ...

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Vogelweide
Autor/in: Uwe Timm

Zugegeben: Ich bin ein großer Liebhaber des Timmschen Werkes. Aber nun die dürre "Vogelweide": Mühsamste Lektüre, ein Lesesog will und kann sich wohl nicht einstellen. Warum?
Liegt es am Thema? Liebe über Kreuz - das ist mit Goethes "Wahlverwandschaften" prinzipiell schon erledigt. Meinetwegen, das ließe sich durchaus aktualisierend in unsere Gegenwart befördern, aber Timms fest ans Klischee geleimten Lifestyle-Typen (Charaktere kann man sie kaum nennen) könnten allenfalls als ironisierte Modelle interessieren. Doch von Ironie, Distanz, Kritik ist dieser trotz zahlreicher Weinliebhabereien bouquetlose Roman weit entfernt.Und was sonst bei Timm immer so schön aufgeht, die Reihung anekdotenhafter Einzelgeschichtchen (z.B. in "Kopfjäger"), funktioniert hier leider überhaupt nicht, weil sie aufgesetzt wirkt und den ohnehin mühsam über die beiden Erzählstränge aufrechterhaltenen Erzählfluss nur unergiebig unterbrechen.

Oder liegt es am Stil? Der schwankt zwischen dem Timmschen Parlando (sonst am Gaumen eher leicht, aber im Abgang unvermutet schillernd) und nervtötenden, schon ins Walserhafte driftenden und ziemlich angestrengt wirkenden aphoristischen Reflexionen, jedenfalls solange es um das ach so schick-saturierte Liebschaftsquartett geht (von der grundguten, aber allzu duldsamen Selma mal abgesehen). Konträr dazu, immerhin, die zugleich wirklichkeitsgetränkten und poetischen Schilderungen der Vogelweiden-Existenz des Protagonisten Eschenbach, dem leider die ex- und noch immer geliebte Schnepfe Anna noch bis in die Deichhütte auf ebendieser Vogelweide folgt. In der kommt es - erwartbar und serienfolgerichtig - zunächst zum klärenden Endgespräch und ebenso schließlich wie natürlich auch zum abschließenden Beischlaf Eschenbachs mit der - herrjeh, auch das noch: inzwischen an Leukämie erkrankten, aber noch hinreichend properen - Besucherin im "schwarzseidige(n) Nachthemd, der Ausschnitt ein wenig spitzenverbrämt" ...

Vielleicht liegt's letztlich doch am Bildungshintergrund? Falls man den nicht selber hat, dann ist's nachzulesen in vielen Rezensionen: Von der Bibel über Wolfram (von Eschenbach), Goethe, Nikolas Luhmann etc. bis hin zur (fast noch) aktuellen evangelischen Ex-Bischöfin reichen die literarischen, philosophischen, soziologischen etc. Anspielungen und Bezugnahmen; die lassen den Roman eher als flüchtig zusammengebackenes Konglomerat denn als literarisches Juwel erscheinen. Zudem hat hier der Autor wohl auf die thematische Schützenhilfe einiger Säulenheiliger - und auf die Wiedererkennensfreude seiner gebildeten Leser spekuliert.

Es bleibt: ein Mephistophelisches Fazit:
"Ein Kerl, der spekuliert, / ist wie ein Tier, auf dürrer Heide / von einem bösen Geist im Kreis herumgeführt, / und ringsumher liegt schöne, grüne Weide." - Die "Vogelweide" ist allerdings überwiegend auf Sand gebaut.

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Das Cafe am Rande der Welt
Autor/in: John Strelecky

Ich habe das Cafe-Buch über eine Woche hinweg immer vor dem Einschlafen im Bett gelesen - für diesen Zweck ist es weitgehend geeignet, zumindest, wenn man es schafft, die mehr und mehr aufkommende Verärgerung über den banalen Redeschwall des Erzähles und seiner ProtagonistInnen im Griff zu behalten. Mein von Skepsis durchdrungenes vorrangiges Interesse war es, aus erster Hand, also durch die zähneknirschend durchgestandene Lektüre, zu erfahren, warum dieses mir auf dem Wertstoffhof kostenfrei zugeflogene Buch so erfolgreich ist. Ich hätte es mir denken und die vertane Zeit sinnvoller füllen können: Verquaste und verlogene, allen Realitäten hohnsprechende Mutmacher-Phrasendrescherei - und daher eine billigst generierte, aber offenbar ergiebige Wertschöpfungsprosa, die jenseits der inhaltlichen auch eine Menge sprachlicher Schlichtheiten aufweist. Was nun? Ganz einfach: Zurück damit auf den Wertstoffhof - auch wenn der, wie sein Name besagt, eigentlich Besseres verdient!
Übrigens: Es gibt auch literarische Einschlafhelfer wie H.M. Enzensberger oder Harald Welzer (ganz zu schweigen von unseren "Klassikern"), die über den ersten Zweck hinaus Wirkung erzielen, weil ihre Substanz auch nach einigen Stunden Schlaf noch nachwirkt.

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Killmousky
Autor/in: Sibylle Lewitscharoff

Angelockt vom Titel und der Eingangssequenz - ein eben erst pensionierter Münchner Kriminaler konvertiert binnen Stunden vom Katzenhasser zum Katerkrauler - habe ich mich auf diesen laut Klappentext "mitreißenden Krimi", der "zugleich ein funkelndes sprachliches Meisterwerk" sei, eingelassen. Die Lektüre war leider für die Katz. Klischees aller Art, inhaltlich wie sprachlich, prägen diesen sehr behäbig erzählten eher konventionellen Plot: Ein durchaus noch als attraktiv behaupteter Frühsechziger soll als Detektiv in schicken New Yorker Kreisen - des Englischen fast ebenso wenig mächtig wie Erfolgskollege Kluftinger aus den ähnlich konstruierten Allgäu-Krimis - den vermeintlichen Selbstmord eines reichen, aber unglücklich mit einem mysteriösen Hyper-Schönling verheirateten Aschenputtel aufklären. Zu diesem Behufe gesellt sich deren hyperattraktive (Nachtigall!!!), aber dann doch auch irgendwie verdächtige Schwester dem Ex-Beamten zu, und das nicht nur auf den verschneiten Straßen von Big Apple. Die Ermittlungen führen unseren nach dem dezent weggeschilderten Beischlaf doch wieder etwas nüchterner vorgehenden "Helden" zurück ins schwäbisch-dröge Gerabronn, wo sich außer ein paar Indizien immerhin wieder ein kurzes Intermezzo mit dem unberechtigter Weise titelgebenden Kater ergibt. Zurück in NY wird dann alles nach einem ebenso erwartbaren wie pseudo-dramatischen Showdown aufgeklärt. Man kann nur hoffen, dass die Autorin nicht an eine Fortsetzung denkt - und wenn, dann hoffentlich mit den sprachlichen und intellektuellen Mitteln, die ihr ja durchaus zur Verfügung stehen (man denke nur an ihre Pong-Texte). Hier aber schwäbelt und oberbayerischt es bisweilen zum Gottserbarmen - rätselhaft auch, was gemeint ist, wenn eine hungrige Nebenfigur "unbedingt etwas Habhaftes zwischen die Zähne braucht". Was die Krimis eines Jakob Arjouni oder eines Wolf Haas so lesenswert macht - Sprachwitz, überraschende Wendungen, scharfe Figurenzeichnungen fernab jeder Allerweltsprofilierung - das geht diesem "Krimi" ebenso ab wie ein Titel, der nicht eine falsche Fährte legt, sondern dem potentiellen Leser sofort klarmacht, worum es geht. Mein Vorschlag: "Killsuspensky".

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Worte des Großen Vorsitzenden Mao Tse-Tung ("Mao-Bibel")
Autor/in: Mao Tse-Tung

Kartoniert im plastifizierten Umschlag mit rückseitiger Einstecktasche ("Raum für Notizen"?) wird sie auch bei Booklooker vielfach angeboten - die Kleine Rote Bibel des Großen Vorsitzenden, milliardenfach gedruckt und millionenfach weltweit geschwenkt, aber nur selten komplett gelesen (zumindest im Westen), ein aufschlussreiches historisches Kleinod im glücklicherweise abwaschbaren Plastikumschlag in deliziöser Aufmachung:
Mit orangem (!) Lesebändchen (erstes Zeichen einer ideologischen Aufweichung?),
mit sepiagetöntem Bild des milde lächelnden Massenmörders samt obligatorischer Warze als Frontispiz, geschützt durch edles Transparentpapier gegen alle verschmutzende Unbill, mit faksimilierten Schriftzeichen Lin Biaos (dem damaligen Sidekick des GröVaZ), die zwar kalligraphisch hübsch, aber leider unleserlich sind (glücklicherweise umseitig übersetzt: "Studiert die Werke des Vorsitzenden Mao Tse-Tung, hört auf seine Worte und handelt nach seinen Weisungen!").
Und vor allem mit vielen vielen "Weisheiten", darunter die folgende Perlen für uns kleine Säue:

"(...) Streitfragen, die im Volke entstehen, können nur mit der Methode der Demokratie, mit der Methode der Diskussion, Kritik, Überzeugung und Erziehung, nicht aber durch Zwangs- und Unterdrückungsmaßnahmen gelöst werden., " (S. 63) - Völker Tibets und Turkestans, hört die Signale!

"Eine Armee ohne Kultur ist eine unwissende Armee, und eine unwissende Armee kann den Feind nicht besiegen." (S. 359) - Ukrainer, ihr könnt wieder Hoffnung schöpfen!

"In allen Angelegenheiten müssen wir unser Gehirn gebrauchen und gründlich nachdenken." (S. 263) - Welch erlauchter, ja erleuchtender Gedanke! Kein Wunder, dass wir Unterbelichteten da nicht selber drauf gekommen sind!

"Die Welt schreitet vorwärts, die Zukunft ist glänzend, und niemand kann diese allgemeine Tendenz der Geschichte ändern." - Jaja, alles wird gut, Großer Vorsitzender Nachdenker...

Fazit: So viel Fake war selten seit dem Tausendjährigen Zwölfender, zumindest nicht vor Putin und Trump. Gegen den diktatorischen Strich gelesen: eine Schule der politischen Vorsicht.

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